Instagram: Peachythespitz
Immer wieder hört man, dass die Hundebesitzer das Argument nennen ihnen sei das Barfen zu teuer. Ist dies wirklich so?
Zuerst sollten wir uns vor Augen führen, was Barfen eigentlich ist.
Barf bedeutet Biologisch Artgerechtes Rohes Futter. Wir versuchen damit die Zusammenstellung eines Beutetiers nachzuahmen, indem ca. 80% tierische Bestandteile und ca. 20% pflanzliche Bestandteile gefüttert werden. Unsere Hunde stammen vom Wolf ab, auch wenn uns dies beim Anblick unseres geliebten Vierbeiners auf dem Sofa manchmal suspekt erscheint. Das Aussehen haben unsere Hunde längst nicht mehr mit dem Wolf gemeinsam, aber die Verdauungsphysiologie ist noch dieselbe.
Daher kurz zusammengefasst:
- naturnah
- enthält viel Feuchtigkeit
- frisch
- ohne synthetische Vitamine, Farbstoffe u.ä.
- individuelle Fütterung
- entspricht der Verdauungsphysiologie des Hundes uvm.
Schauen wir uns das Trockenfutter für den Hund mal näher an. Ein (vergleichbares) Trockenfutter enthält ca. 50-70% Fleisch laut Angaben des Herstellers. Der Körper eines Hundes besteht aus ca. 70% Feuchtigkeit. Im Laufe des Tages geht diese durch unterschiedliche Faktoren verloren und sollte wieder aufgefüllt werden. Ein Trockenfutter enthält durchschnittlich 8-12% Feuchtigkeit und ist somit nicht förderlich für den Wasserhaushalt. Barf und Nassfutter hingegen enthalten ca. 70 – 80 % Feuchtigkeit.
Das Nassfutter dient eher dem Vergleich mit dem Barfen. Hier sollte man vorallem auf die Qualtität achten. Denn in einem günstigen Futter verstecken sich gerne viele schwerverdauliche Futtermittel. Der Vorteil beim Nassfutter ist der Fleisch- und auch der Feuchtigkeitsgehalt.
So nun kommen wir zur Rechnerei *jippiie*
In diesem Beispiel rechne ich mit einem 20kg schweren, normal aktiven, gesunden Hund. Zu Beachten gilt, dass die Futtermenge variiert: Welpe, Senior, Trächtigkeit, Kastration, Krankheit etc.
Trockenfutter
Die Preise habe ich von den Online Shops der Hersteller (Stand September 2020).
Futter | Preis | Empfehlung d. Herstellers | Kosten pro Tag |
Wolfsblut 15kg | 65,25 € | ca. 280g | 1,22 € |
GranataPet 12kg | 64,99 € | ca. 280g | 1,52 € |
Nassfutter
Die Preise habe ich von verschiedenen Online Shops (Stand September 2020).
Futter | Preis | Empfehlung d. Herstellers | Kosten pro Tag |
Rinti 800g | 1,79 € | ca. 800g | 1,79 € |
Terra Canis 800g | 4,25 € | ca. 800g | 4,25 € |
Barf Ration
Die Futtermenge liegt, je nach Aktivität, zwischen 2-3% vom Körpergewicht. Hier handelt es sich um einen normal aktiven Hund, daher rechnen wir mit 2,5% vom Körpergewicht.
20kg : 100 = 0,2 x 2,5 = 0,5 ~ 500g Futtermenge
Nun unterteilt sich die Futtermenge in 80% tierisch und 20% pflanzlich.
Dies sind 500 x 0,8 = 400g tierisch
500 x 0,2 = 100g pflanzlich
Dies unterteilt sich weiter in: |
dies entspricht: |
50 % Muskelfleisch | 200g Muskelfleisch |
20% Pansen | 80g Pansen |
15% Innereien | 60g Innereien |
15% rohe fleischige Knochen (RFK) | 60g RFK |
75% Gemüse | 75g Gemüse |
25% Obst | 25g Obst |
Mit Seealgenmehl zur Jodversorgung und einem 3-6-9 Öl zum Fettsäurenausgleich runden wir die Fütterung ab.
Online Shop Haustierkost
ab 19€ versandkostenfrei
Futter | Preis | Futtermenge pro Tag | Preis pro Tag |
Gemüse / Obst | 100g | 0,19 € | |
Rindermuskelfleisch 15% Fett, 500g | 2,63 € | 200g | 1,01 € |
Pansen 500g | 1,45 € | 80g | 0,23 € |
Innereien, 500g | 1,45 – 2,04 € | 60g | 0,20 € |
RFK, 1kg | 3,86 € | 60g | 0,23 € |
Seealgenmehl, 400g | 4,29 € | 0,67g | 0,02 € |
3-6-9 Öl, 250ml | 13,29 € | 4ml | 0,21 € |
Gesamtpreis / Tag = | 2,09 € |
Anhand dieses Beispiels sehen wir, dass die Fütterung für einen 20kg Hund ca. 2,09 € pro Tag beträgt. Dies ist etwas mehr als es bei Trockenfutter der Fall wäre, aber es ist zu beachten, dass man hier Äpfel mit Birnen vergleicht.
Schauen wir uns das Nassfutter nochmal im Vergleich dazu an.
Nimmt man das hochwertige Terra Canis (ca. 4,25 € / Tag) zum Vergleich ist das Barfen (ca. 2,09 € / Tag) durchaus günstiger.
Wir betrachten die ganze Sache nochmal von ein paar anderen Seiten.
Ich habe einen Online Shop gewählt, der versandkostenfrei liefert. Dies ist bei den wenigsten Barfshops der Fall. Verständlicherweise – denn hier handelt es sich um verderbliche Lebensmittel. Das bedeutet hier würde der Preis pro Tag nochmal steigen, denn auch diese Kosten müssen mit eingerechnet werden.
Es besteht auch die Möglichkeit in seiner näheren Umgebung nach Schlachthöfen zu schauen und dort nach Fleisch zu fragen. Oft erhält man es dort günstiger. Es lohnt sich auch Samstags Abends in den Supermärkten nach Gemüse und Fleisch Ausschau zu halten, da dies vergünstigt angeboten wird.
In immer mehr Städten gibt es das sogennante Food Sharing (Food Saving). Dies sind Vereine, die die Lebensmittelverschwendung eindämmen wollen. Die Food Sharer holen bei Supermärkten verschiedene Lebensmittel ab, die dort entsorgt werden. Diese Lebensmittel sind aussortiert, weil sie teils nicht „schön aussehen“ oder einfach überproduziert wurden. Schaut doch mal bei euch in der Umgebung, ob ihr dort so tolle Quellen findet.
Fazit
Ein eindeutiger Vergleich vom Barfen zum Trocken- und Nassfutter ist nicht möglich, aber Barfen ist günstiger als erwartet!
Vorallem, wenn man sich die Mühe macht und nach tollen Quellen in seiner Umgebung schaut.
Ein weiterer wichtiger Faktor, der für das Barfen spricht, ist die naturnahe, frische Fütterung Deines Hundes.
Ich frage jetzt mal etwas provozierend:
Was sieht für Dich nach etwas Essbarem aus?
Dies?
Oder das?